Schaeffler Höchstadt & Herzogenaurach

Tarifverhandlungen 2024

13.09.2024 | Am 11. September starteten die Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie. Die IG Metall fordert sieben Prozent mehr Geld für die Beschäftigten – sowie für Auszubildende 170 Euro mehr im Monat. Vor den Verhandlungen demonstrierten tausende Metallerinnen und Metaller, darunter unsere Schaeffler-Betriebsräte, Vertrauensleute und JAVis.

Schaeffler Höchstadt und Herzogenaurach beim Auftakt zu den Tarifverhandlungen 2024 | Foto: Martina Beinschroth-Beutura

Keine Annäherung zum Auftakt der Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie. Die Arbeitgeber lehnten die Forderungen ab. 

Nach Diskussionen in den Betrieben und einer Befragung von 318.000 Beschäftigten haben die gewählten Tarifkommissionen der IG Metall Ende Juni ihre Forderung für die diesjährigen Tarifverhandlungen beschlossen. Sie wollen darüber hinaus mit den Arbeitgebern über mehr Flexibilität für Beschäftigte bei der Arbeitszeit sprechen. Zudem soll es eine soziale Komponente für die Beschäftigten in den unteren Entgeltgruppen geben, die besonders von den hohen Preisen betroffen sind. Nun ist es an den Metallerinnen und Metallern, diese vor Ort zu unterstützen.

„Die Beschäftigten sind in den letzten Jahren mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert worden: steigende Lebenshaltungskosten, Unsicherheiten durch die Pandemie und zuletzt eine hohe Inflation, die besonders die unteren Einkommensgruppen hart trifft“, warnte Thorsten Gröger, Verhandlungsführer und Bezirksleiter der IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. „Nun braucht es dringend Entlastung im Geldbeutel. Wir können uns keine Wiederholung der letzten Tarifrunde leisten, in der anderthalb Monate ohne ein Angebot der Arbeitgeberseite verstrichen sind. Hinhaltetaktiken darf es 2024 nicht geben!“

Azubis und Studierende leiden besonders

Beschäftigte mit niedrigen Einkommen sind besonders von den hohen Preisen betroffen. Dazu gehören in der Metall- und Elektroindustrie besonders Auszubildende und dual Studierende in den Betrieben: Ihre Ausbildungsvergütungen reichen nicht mehr aus, um Miete, Essen und Sprit zu bezahlen. Viele sind auf Nebenjobs angewiesen. 

Immer weniger Auszubildende wohnen noch bei den Eltern: Ihr Durchschnittsalter zu Beginn der Ausbildung liegt heute bei 20 Jahren. Und viele müssen für die Ausbildung in eine andere Region umziehen.

Dazu kommt, dass immer weniger junge Menschen überhaupt eine Ausbildung anfangen. Immer mehr jobben lieber: Mit einem Midijob sind bis zu 2000 Euro brutto drin, fast doppelt so viel Geld wie mit einer Ausbildung in der Metall- und Elektroindustrie. 

Das Ergebnis: 2,86 Millionen Menschen zwischen 20 und 34 Jahren waren im Jahr 2022 ohne Berufsabschluss – 2,86 Millionen potenzielle Fachkräfte, die auf dem Arbeitsmarkt fehlen. Zugleich wird die Bevölkerung immer älter. Anders als früher, wo Betriebe sich noch ihre Auszubildenden aussuchen konnten, bleiben heute viele Ausbildungsplätze unbesetzt – und die Betriebe haben zunehmend Probleme, genügend Fachkräfte zu finden.

Mitmachen und Mitglied werden

Auch wenn die erste Runde ergebnislos geblieben ist, schauen die Arbeitnehmer*innen bei Schaeffler positiv in die Zukunft. “Die Stimmung war fantastisch. Der Demozug war sehr organisiert und friedlich. Die Reden waren sehr aufmuntert und konnten die Menge bewegen. Bayernweit waren Metallerinnen und Metaller dabei. Die Menschen in München haben uns auch freundlich begrüsst. Diese Tarifrunde steht auch im Sinne der aktuellen Situation, dass wir bereit sind für unsere Arbeitsplätze und unser Geld einzustehen”, so Chryso Riga aus Höchstadt.

Die Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie 2024 zwischen IG Metall und den regionalen Arbeitgeberverbänden sind in die erste Runde gegangen. Am 28. Oktober läuft die sogenannte Friedenspflicht aus. Danach sind Warnstreiks möglich.

Von: IG Metall, Chrysovalandou Riga

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