Gesamtbetriebsrat der Vitesco Technologies GmbH

Letzte Betriebsräte-Konferenz bei VT GmbH zwischen Wehmut und Vorfreude 

24.07.2024 | Die neue „Patchworkfamilie", das Beste aus zwei Welten und Personalbedarf auf Knopfdruck ermitteln - diese und viele weitere Themen und Stimmungen der Betriebsrätekonferenz in Prichsenstadt.

Ein Mix zwischen Wehmut und Vorfreude – das war die überwiegende Stimmung auf der letzten Betriebsräte-Konferenz der Vitesco Technologies GmbH. „Die Kolleginnen und Kollegen haben zurecht mit Stolz auf das in den vergangenen Jahren Erreichte zurückgeblickt. Vor allem haben wir gemeinsam aber konsequent nach vorne geschaut: Wir haben die wichtigsten Themen definiert, die wir nach dem Zusammenschluss mit den Kolleginnen und Kollegen bei Schaeffler angehen wollen“, fasste der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrat (GBR), Torsten Buske (Bebra), den Verlauf der Konferenz zusammen.

Rechenschaftsberichte

In ihrem Rechenschaftsbericht machten Buske und seine Stellvertreterin Carola Rühl (Schwalbach) deutlich, dass die Fusion mit Schaeffler in den vergangenen neun Monaten einen Großteil der Arbeit von Konzernbetriebsrat, GBRen und Betriebsräten gebunden hat. „Wir kamen teilweise kaum noch hinterher. Im operativen Tagesgeschäft haben wir unter anderem die Anerkennungsprämie durchgesetzt, das Digitalisierungsprogramm sowie IRW Mobile Work im Ausland bearbeitet und nicht zuletzt den Mobilitätszuschlag für die Dualis geregelt“, erläuterte Rühl.

Für die Schwerbehindertenvertretung (GSBV) hob Torsten Zylla (Limbach-Oberfrohna) insbesondere den Abschluss einer Konzerninklusionsvereinbarung (IKV) hervor. „Wir haben rund ein halbes Jahr mit dem Arbeitgeber verhandelt und ein gutes Ergebnis erzielt. Wichtig ist vor allem, dass für die betroffenen Kolleginnen und Kollegen eine gleichberechtigte Teilhabe am Berufsleben gewährleistet ist und sie die vom Arbeitgeber angebotene Unterstützung nutzen können. Nun geht es darum, einen Aktionsplan für die Umsetzung der IKV zu erarbeiten und umzusetzen sowie die IKV bei Schaeffler mit einzubringen.“

Neue „Patchworkfamilie" betrachtet

„Mit Blick nach vorne haben wir bei der Konferenz mit einem Umfragetool anonym Meinungsbilder erhoben. Dabei hat sich die Sicherung von Standorten und Arbeitsplätzen als Top-Thema für uns im neuen gemeinsamen Unternehmen ergeben“, erklärte Buske. Ein wesentliches Element der BR-Konferenz stand unter der Überschrift „Patchworkfamilie“: „Wir haben uns intensiv damit beschäftigt, wie wir uns als VT-Betriebsräte in das Zusammenwachsen der beiden bisherigen Unternehmensfamilien einbringen können“, erläuterte Buske.

Laut Umfrage haben bisher lediglich etwa die Hälfte der Betriebsrätinnen und Betriebsräte Kontakt mit ihren Kolleginnen und Kollegen bei Schaeffler gehabt. Eine Mehrheit sprach sich zudem dafür aus, auch im neuen Unternehmen eine Art Netzwerk der bisherigen VT-Standorte zum Erfahrungsaustausch zu nutzen. „Wichtig ist dabei die Botschaft, dass wir uns einbringen und nicht abkapseln wollen“, betonte Rühl.

„Das Beste aus zwei Welten"

Auch der Konzernbetreuer der IG Metall, Ralf Schamel, machte die künftige Mitbestimmungsarbeit zum Hauptthema seines Berichts. „Die neuen Strukturen stehen, der neue Konzernbetriebsrat bei Schaeffler hat sich konstituiert. Für die bisherigen VT-Betriebsrätinnen und -Betriebsräte sind dabei KBR-Mandate freigehalten worden.“ Schamel ging außerdem auf den von Schaeffler formulierten Anspruch ein, bei der Fusion „das Beste aus zwei Welten“ in den Bereichen Technologie, Talente, Unternehmenskultur und Mitbestimmung umzusetzen.

Bei anonymen Umfragen unter den Konferenzteilnehmenden gab es dabei unterschiedliche Meinungsbilder: Während eine weit überwiegende Mehrheit das Beste aus zwei Welten in Sachen Technologie, Unternehmenskultur und Mitbestimmung kommen sieht, gibt es beim Thema Talente und Stellenbesetzung ein sehr gemischtes Bild und eine gewisse Skepsis. „Da sind offenbar die bisher gemachten Erfahrungen durchaus zu erkennen“, meinte Schamel.

Personalbedarf auf Knopfdruck ermitteln

Im Arbeitgeber-Teil zog Personalvorstand und Arbeitsdirektor Ingo Holstein eine positive Bilanz der Personalarbeit der vergangenen Jahre. Er stellte dabei unter anderem ein neues System vor, mit dem der Personal- und Qualifikationsbedarf anhand der Auftragslage künftig bis auf Standortebene quasi auf Knopfdruck erhoben werden kann. „Das würde auch uns Betriebsrätinnen und Betriebsräten bei unserer Arbeit sehr helfen“, sagte Buske. Es ist aber noch offen, ob, wann und in welcher Form das neue System bei Schaeffler neu eingesetzt wird.

Für den GBR: 

Torsten Buske (Vorsitzender, Bebra) 

Carola Rühl (stellv. Vorsitzende, Schwalbach)

Von: Ralf Müller

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